
Das neue Gästehaus wurde für die Unterbringung von (Post)Doktoranden und Professoren aus Chile und Südamerika bei ihren mehrmonatigen Aufenthalten in Freiberg errichtet. Dr. Erika Krüger finanzierte die Errichtung des Gästehauses mit über einer Million Euro aus privaten Mitteln.
Der Festakt heute (19. Oktober) im Senatssaal der TU Bergakademie Freiberg findet unter Teilnahme von Botschafter Patricio Pradel, dem höchsten politischen Repräsentanten der Republik Chile in Deutschland, sowie von Vertretern chilenischer Universitäten statt.
"Die neue Begegnungsstätte ist ein deutliches Zeichen der Gastfreundschaft und Weltoffenheit unserer international anerkannten TU und setzt auch ein Zeichen in Freiberg. Dies unterstützt die Internationalität guter Forschung und Lehre der Bergakademie. Wir sind Frau Dr. Krüger für ihr vielfältiges Engagement für unsere Universität und die Menschen, die hier forschen, lehren und lernen sehr dankbar," sagte Rektor Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht.
Dr. Erika Krüger ließ das CHILE-HAUS-FREIBERG mit über einer Million Euro aus privaten Mitteln errichten: "Ich wünsche mir, dass dieses Haus ein weiteres Bindeglied in den Beziehungen der TU Bergakademie Freiberg zu chilenischen Universitäten sein wird." Damit unterstützt Dr. Erika Krüger die Internationalisierungsstrategie der TU Freiberg und deren Bestrebungen zur engeren Zusammenarbeit mit Chile und Südamerika sowie die bereits engen, langjährigen Beziehungen, die unter anderem durch die Domeyko-Initiative gebündelt werden – einem deutsch-chilenischen Ausbildungsprojekt im Bereich der Montanwissenschaften, das dem Fachkräftemangel im Ressourcenbereich entgegenwirken will.
Mit dem CHILE-HAUS-FREIBERG wird ein weiteres internationales Studienhaus eröffnet, das ausländischen Gastwissenschaftlern und Studierenden schneller eine Heimat und ein perfektes Arbeitsumfeld für ihre Forschungen und Tätigkeit an der TU Bergakademie Freiberg bietet.
Außerdem unterzeichnen heute Rektor Prof. Dr. Klaus-Dieter Barbknecht und Vertreter der Universidad de Santiago de Chile einen Doppelpromotionsvertrag. Der chilenische Doktorand Gerardo Retamal strebt die erste Doppelpromotion an und ist seit Ende September einer der vier ersten Bewohner des CHILE-HAUS-FREIBERG. Im Rahmen des Festaktes gibt er einen Einblick in seine Forschung.
Mit dem CHILE-HAUS-FREIBERG setzt sich das langjährige Engagement der Dr.-Erich-Krüger-Stiftung in Freiberg fort. Die Stiftung, aber auch Dr. Erika Krüger privat, engagieren sich besonders in der Nachwuchsförderung. Sie finanzierten und finanzieren Deutschlandstipendien für Studierende (Stiftung: 142; privat: 30) und zahlreiche Doktoranden. Im Bereich der Forschungsförderung wurden aus Mitteln der Dr. Erich-Krüger-Stiftung bisher zwei Krüger-Forschungskollegs finanziert: das Freiberger Hochdruck-Forschungszentrum und das Freiberger Biohydrometallurgische Zentrum. Darüber hinaus hat Dr. Erika Krüger mit dem Krüger-Haus bereits nachhaltig zur Sanierung und Aufbesserung des Areals um den Schlossplatz beigetragen und setzt mit dem neuen Gästehaus weitere städtebauliche Akzente.
Domeyko-Netzwerk und weitere Kooperationen
Vor vier Jahren startete die „Domeyko-Initiative“ mit Anschubfinanzierung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die drei Partnerhochschulen im Domeyko-Netzwerk sind: Universidad de Concepción, Universidad Católica de Norte in Antofagasta und Universidad de Atacama in Copiapó (vgl. http://blogs.hrz.tu-freiberg.de/domeyko/domeyko-netzwerk/). Außerdem arbeitet die TU Freiberg intensiv mit der Universidad de Santiago de Chile und der Pontificia Universidad Católica de Chile zusammen, vor allem im Bereich der mikrobiellen Erzlaugung und Eisenoxidation.
Über das DAAD-Projekt „Jungingenieure aus Chile“ sind bisher 14 Chilenen für einen ergänzenden Studienaufenthalt für die Dauer von drei Monaten bis zu zwei Semestern nach Freiberg gekommen.
Chilenische Studierende an der TU Bergakademie Freiberg
Im Wintersemester 2016/17 waren 34 Chilenen an der TU Bergakademie Freiberg eingeschrieben (Platz 9, unter allen internationalen Studierendengruppen; insgesamt kommen rund 22 Prozent der Studierenden aus dem Ausland), die meisten im Bereich Geotechnik/Bergbau und Geowissenschaften, gefolgt von der Mineralogie und den Wirtschaftswissenschaften. In allen sechs Fakultäten sind chilenische Studenten immatrikuliert. Zum neuen Wintersemester 2017/18 sind bisher (Stand 4.10.; Frist läuft noch bis 30.10.) elf chilenische Studierende eingeschrieben.
Objektbeschreibung
Im CHILE-HAUS-FREIBERG befinden sich auf drei Etagen und im Dachgeschoss insgesamt sechs Apartments. Die möblierten und vollständig ausgestatteten Wohnungen (inkl. WLAN) von 30 bis 48 Quadratmeter Größe werden an je eine Person vermietet. Eine Wohnung im Erdgeschoss ist barrierefrei. Für alle Mieter gibt es einen Gemeinschaftsraum (ca. 25 m²), ebenfalls mit komplett ausgestatteter Einbauküche. Zum Gästehaus gehört eine gestaltete Gartenanlage.
An nationalen Feiertagen oder wichtigen Anlässen der TU Bergakademie Freiberg werden an der Fassade des CHILE-HAUS-FREIBERG eine chilenische Flagge und die Fahne der Universität gehisst. Das Objekt wurde in traditioneller Bauweise (48 cm dicke Ziegelaußenwände, Stahlbetondecken, Holzdachstuhl, Biberschwanzziegeldeckung, Hartholzfenster in Eiche) errichtet. Der Gebäudegrundriss des neuen CHILE-HAUS-FREIBERG entspricht der ehemaligen Bebauung. Lediglich auf der Hofseite entfielen aus baurechtlichen Gründen die Anbauten.
Baugeschehen
Ende 2015 kaufte Dr. Erika Krüger das seit vielen Jahren leerstehende Gebäude mit verwildertem Garten in der Brennhausgasse 3. Nach umfangreichen Voruntersuchungen wurde zu Gunsten der Qualität und Langlebigkeit eine Sanierung des nicht denkmalgeschützten Objektes verworfen. Nach Planungsarbeiten und archäologischen Untersuchungen im ersten Halbjahr 2016 wurden Abbruch und Neubau genehmigt. Die Sicherungsarbeiten der Nachbargebäude im Juni 2016 waren aufwendig, da die in geschlossener Bebauung stehenden Häuser teilweise gemeinschaftliche Giebelwände nutzten. Im Juli 2016 wurde die Außenanlage gerodet und beräumt, sowie das Objekt abgebrochen. Nicht nutzbare Kellergewölbe wurden verfüllt. Am 5. August 2016 wurde der Grundstein gelegt, wenige Wochen später begann der Neubau. Bis 20.12.2016 wurde der Rohbau mit Dachstuhl und Vollschalung errichtet. Die folgende Winterpause wurde zur Trocknung des Gebäudes genutzt. Im Februar bis September 2017 folgte der Ausbau. Die Feinreinigungsarbeiten wurden am 22.09.2017 abgeschlossen und am 23./24.09.2017 zogen die ersten vier chilenischen Doktoranden ein.